Autor: Bernd Meierhofer

Wie an jedem Sonntag von Anfang Mai bis Ende Juli wurde auch am 26. Mai 2024 auf unsere Belegstelle LS1 Strobl Weißenbach aufgefahren. Die Anzahl der Züchter zeigte, dass die Zucht in diesem Jahr bei allen Züchtern sehr gut läuft und somit viele neue Carnica-Königinnen zur Begattung auf der Belegstelle aufgestellt werden können.

Körung – Sind unsere Bienen für die Zucht geeignet?

Nachdem die Kästchen mit den bereits begatteten Königinnen wieder in die Autos verladen bzw. die Kästchen mit den frisch aufgefahrenen Königinnen wieder auf den Ständern der Belegstelle verteilt waren, nutzte Palfinger Max die Gelegenheit, die anwesenden Vereinsmitglieder und Züchter über seine Erfahrungen mit dem neu angeschafften Körprogramm zu informieren.

Unter Körung versteht der Züchter die Feststellung der Nachzuchtwürdigkeit von Bienenvölkern, oder anders ausgedrückt, die Feststellung, ob eine Carnica-Biene auch wirklich eine Carnica-Biene ist und für die Carnica-Zucht verwendet werden kann.

Für die Körung benötigt Max den rechten Flügel von mindestens 50 Arbeiterbienen. Diese Bienen sollten möglichst in den frühen Morgenstunden von einer Brutwabe genommen werden, damit das Körergebnis nicht durch den Zuflug fremder Bienen beeinflusst wird. Damit die Flügel in Folge gescannt und per Computer ausgewertet werden können, müssen diese auf einer durchsichtigen Klebefolie aufgeklebt werden. Da nicht alle Flügel nach dem Aufkleben noch auswertbar sind, sollten mindestens 60 Flügel aufgeklebt werden. Max muss in Folge 8 Punkte am Flügel selektieren, damit vom Computerprogramm die Flügel vermessen und die Indizes (Cubitalindex, Hantelindex) bzw. die Discoidalverschiebung automatisch berechnet werden. Wir werden innerhalb unserer Züchtergruppe nun klären, wie wir das Thema „Körung“ zukünftig handhaben wollen, da zu einer kompletten Körung auch eine morphologische Untersuchung (Vermessung der Haarlängen und Filzbinden bzw. Bewertung der Haar- und Panzerfärbung) gehören würde und jede Körung mit einem hohen Zeitaufwand verbunden ist.
An dieser Stelle ein herzliches Dankeschön an Max, da wir nun auch unabhängig von den einzelnen Körstellen sind und die Körung bei Bedarf auch selbst in gleichem Umfang und gleicher Qualität durchführen können.

Netter Besuch von der Imker-Ortsgruppe Strobl

Nach dem kurzen Exkurs in die Körung, bekamen wir Besuch von der Imker-Ortsgruppe Strobl. Unser Obmann Andreas Freundlinger begrüßte die Gäste und informierte sie über die Belegstelle LS1 Strobl Weißenbach bzw. über die Arbeit unserer Zuchtgruppe.
Unsere Zuchtgruppe mit den beiden Belegstellen LS1 Strobl Weißenbach und LS5 Abtenau Zinkenbach bzw. der Begattungsstelle Eugendorfer Berg ist bereits bekannt für ihre gute Arbeit in der Zucht der Carnica Bienen, die für ihre Sanftmut und ihren Fleiß geschätzt werden. Ca 30% der in Salzburg gezüchteten, heimischen Bienenköniginnen kommen von den Zuchtlatten unserer Züchter.
Jene Züchter, die unsere Belegstellen nutzen oder bereits Mitglied in unserer Zuchtgruppe sind, schätzen den offenen Informationsaustausch und die familiäre Zusammenarbeit in der Gruppe. Natürlich verfolgt die Zuchtgruppe auch die definierten Zuchtziele. Dies aber nie ohne die natürlichen Bedürfnisse unserer heimischen Carnica-Bienen aus den Augen zu verlieren.

Unser oberstes Ziel ist es, eine gesunde und damit auch standortangepasste Carnica-Population zu erhalten.

Dies ist in Zeiten der zunehmenden Verbreitung von importierten Fremdbienen bzw. vom Menschen geschaffenen Kunstbienen eine immer schwieriger werdende Aufgabe. Daher auch die Bitte unseres Obmanns an die Gäste, sich beim Aufstellen von Bienenvölkern mit den Sperrkreisen der Belegstellen vertraut zu machen und diese einzuhalten.
Andreas erläutere dann auch kurz die von einigen Züchtern der Zuchtgruppe durchgeführte jährliche Leistungsprüfung, mit dem anonymen Ringtausch der Prüfköniginnen. Unsere Leistungsprüfung ist immer mit intensiven Diskussionen über die von den Züchtern erhobenen Daten (Sanftmut, Wabensitz …) verbunden, da wir der Meinung sind, dass eine Berechnung von Zuchtwerten nur auf der Basis valider Daten möglich bzw. sinnvoll ist. Nur wenn sich die Züchter intensiv mit den in den Stockkarten eingetragenen Werten auseinandersetzen und diese gleich erfassen, kann eine valide und gemeinsam getragene Datenbasis entstehen.

„Moderne Zuchtziele“, wie beispielsweise die Selektion auf Varroatoleranz, sind nur mit gesunden Bienenvölkern sinnvoll bzw. möglich.

Die Mitglieder der Imker-Ortsgruppe Strobl nutzten in Folge die Gelegenheit für einen offenen Meinungs- und Erfahrungsaustausch mit den anwesenden Carnica-Züchtern.

Bitte nutzt die Belegstelle (in eurer Nähe)!

Wir haben uns sehr über den Besuch der Imker-Ortsgruppe Strobl gefreut und hoffen, dass auch die Mitglieder der Imker-Ortsgruppe Strobl die Belegstelle LS1 in Zukunft intensiv nutzen werden, zumal sie sich aufgrund ihrer Nähe ja auch anbieten würde. Weiters hoffen wir, dass sich die Mitglieder der Imker-Ortsgruppe Strobl bei uns wohl gefühlt haben und auch weiterhin mit uns in regem Austausch bleiben werden. Solche Treffen stärken das Engagement und die Begeisterung für die Imkerei in der Region und fördern das Verständnis für die Erhaltung unserer standortangepassten, heimischen Bienenrassen.

Liebe Mitglieder der Imker-Ortsgruppe Strobl: Nochmals vielen herzlichen Dank für Euren Besuch! Ihr seid bei uns immer herzlich willkommen!