Es war im Jahr 1961, als Hans Muskat in der Imkerortsgruppe Hallein die ersten Diskussionen über die Königinnenzucht auslöste.
Viktor König, damals ebenfalls ein sehr engagierter Bienenzüchter, dokumentierte: „Viele wussten, dass mit den damaligen wilden Kreuzungen der Carnica- und Dunklen-Bienen kaum noch sinnvolle Imkerei möglich war. Der Schwarmtrieb und die Stechlust der damaligen Bienen waren oft der Grund, dass so mancher keine Bienenstöcke im bewohnten Gebiet aufstellen konnte“.
So schlossen sich auf Initiative von Hans Muskat einige Mitglieder des Halleiner Imkerortsgruppe zusammen, gründeten die Züchtergruppe Tennengau – später umbenannt in Züchtergruppe Lienbachtal und erst kürzlich in Carnica Zuchtgruppe Salzburg – und errichteten in Eigenregie eine Belegstellenhütte (die Belegstelle LS5 Zinkenbach). Schon vor der Anerkennung als Carnica-Belegstelle wurden dort Königinnen gezüchtet. Prof. Edmund Stierschneider übernahm 1965 das Amt des ersten Belegstellenwartes.
Seit Beginn der Zuchtgruppe erfolgt die Pflege (Aufstellen der Zuchtstände, Schneiden der Wege etc.) und der Betrieb (Kontrolle der Zufahrten, Kassieren der Gebühren etc.) der beiden Belegstellen mit viel Sachverstand und Freude.
Belegstelle LS5 Abtenau Zinkenbach
Die Belegstelle LS5 Zinkenbach befindet sich im Bundesland Salzburg, Gemeindegebiet Abtenau, Voglau, Richtung Postalm. Die damaligen Zuchtverhältnisse waren allerdings wesentlich schwieriger als heute. Die Zufahrt zur Belegstelle war meist bis Ende Mai nicht möglich, die damals verwendeten Zuchtkästchen aus Holz wurden hauptsächlich mit dem Motorrad und der „Krax’n“ zur Belegstelle transportiert. Dabei musste man auch oft über die Reste der winterlichen Lawine und knietief durch den Lienbach waten, dessen Wasserstand durch die Schneeschmelze meist sehr hoch war. So konnte die Belegstelle nur relativ kurze Zeit im Jahr überhaupt genutzt werden. Zudem war sie sehr schattig, was den Drohnenflug beeinträchtigte. Die Züchter der Züchtergruppe Tennengau konnten jedoch im Laufe der Zeit einen anderen Standort finden und so wurde die Belegstelle mit Zustimmung der Grundeigentümer um ca. 2 km vorverlegt. 1965 wurde die Belegstelle Zinkenbach als offiziell anerkannte Carnica-Belegstelle eröffnet. Auf Grund dessen kann 2025 das 60jährige Bestehen dieser Belegstelle gefeiert werden. Schon 1965 wurden über 600 Königinnen auf die Belegstelle aufgefahren, was für die damalige Zeit sehr beachtlich ist. Die ersten Zuchtkurse wurden 1968 am Bienenstand von Georg Süß abgehalten, welcher dazumal Obmann der Züchtergruppe Tennengau war.
Seit 2023 ist die Belegstelle LS5 Zinkenbach auch Carnica-Belegstelle der Austrian Carnica Association – kurz ACA. Der Belegstellenwart Josef Pölzleitner aus Abtenau stellt jedes Jahr 16 Drohnenvölkern auf.
Im Jahr 2024 wurden auf der Belegstelle 1.086 Königinnen aufgefahren und der Begattungserfolg lag bei 85,3%.
Die Belegstelle LS5 öffnet im Jahr 2025 am Sonntag, den 25. Mai ihre Pforten.
Belegstelle LS1 Strobl Weißenbach
Die Belegstelle LS1 Weißenbach bei Strobl liegt auf der anderen Seite der Postalm, also auf der „Wolfgangseeseite“. Hier finden sich bereits Aufzeichnungen aus dem Jahr 1949, aus denen hervorgeht, dass beim Landesverband eine Anerkennung als Carnica-Belegstelle angestrebt wurde. Seit 1975 ist die Belegstelle LS1 Weißenbach bei Strobl eine anerkannte Carnica-Belegstelle. Somit kann 2025 das 50jährige Bestehen dieser Belegstelle gefeiert werden. Die Belegstelle wird im jährlichen Wechsel von Markus Palfinger aus Koppl und Andreas Freundlinger aus Eugendorf betreut. 2025 ist wieder Markus Palfinger der Belegstellenwart und Lieferant der 16 Drohnenvölker.
Im Jahr 2024 wurden auf der Belegstelle 1.509 Königinnen aufgefahren und der Begattungserfolg lag bei 83,5%.
Die Belegstelle LS1 ist im Jahr 2025 ab Sonntag, den 18. Mai, wieder für Carnica-Züchter geöffnet.
Carnica Zuchtgruppe Salzburg
Die Carnica Zuchtgruppe Salzburg besteht heute (2025) aus 62 engagierten Carnica-Züchtern. Die Geschicke der Zuchtgruppe werden seit 2001 erfolgreich von Obmann Andreas Freundlinger geleitet.
Wir Carnica-Züchter sind heute in der glücklichen Lage, von der jahrzehntelangen Zuchtarbeit vieler Carnica-Züchter profitieren zu können. Vergleicht man z.B. die Honigleistung der Carnica-Bienenvölker heute mit der von früher, so kann man den enormen Zuchtfortschritt erkennen. Sanftmut ist heute schon Standard für eine gute Carnica-Zucht. Ruhige, leistungsstarke Bienen zeigen, dass Zucht und gezielte Auslese wichtig sind.
Noch wichtiger als alle Leistungsparameter ist jedoch der Gesundheitszustand unserer Bienen. Bei aller Selektion und Züchtung achten wir stets darauf, die Gesundheit unserer Bienen zu erhalten bzw. zu verbessern, da wir der Meinung sind, dass unsere Bienen nur so den heutigen und zukünftigen Krankheiten und Bedrohungen am Besten standhalten können. So hat sich der Obmann unserer Züchtergruppe, Andreas Freundliger, bereits 2024 für eine besondere – auch in Züchterkreisen unterschiedlich beurteilte – Vorgehensweise entschieden, die alle 10 Jahre wiederholt werden soll: Auf der Belegstelle LS1 wurden Carnica-Vatervölker mit Zuchtköniginnen aus mehreren ausgewählten Zuchtlinien aufgestellt um damit die genetische Vielfalt und Vitalität der Bienenvölker zu erhöhen (Mischpaarung).
Auf jeden Fall hoffen wir, dass unsere Carnica-Zuchtgruppe noch viele Jahre bestehen wird, noch viele Jubiläen feiern kann und dass sich noch viele Generationen nach uns an unserer Natur und unseren Carnica-Bienen erfreuen können.