Richtlinien für die Leistunsprüfung 2024/25

Leistungsprüfungsvölker erstellt 2024 (Königinnen-Zeichenfarbe: Grün)

Warum machen wir eine Leistungsprüfung?

Jeder Züchter ist auch Prüfer und übernimmt eine sehr wichtige Aufgabe bei der Auswahl der leistungsgeprüften Vatervölker. In den dann darauffolgenden Jahren ist es uns möglich, gezielte und ausgelesene Vatervölker auf unseren beiden Belegstellen zu haben. Außerdem hat der Prüfer auch den Vorteil, dass er mütterlicherseits von einer leistungsgeprüften Mutter nachzüchten kann. Der Prüfer erhält dann mehr Honig, gute Völker und kann leistungsgeprüfte Königinnen mit guten Erbanlagen verkaufen oder weitergeben.

Der Züchter

Jeder einzelne Züchter liefert seine Carnica-Reinzuchtköniginnen (möglichst von der Zuchtrichtung Sklenar; die Anzahl der zu liefernden Königinnen richtet sich nach der Anzahl der teilnehmenden Leistungsprüfer (meist 9 oder 10 Königinnen)), die von einer gekörten Mutter abstammen. Sie müssen auf Belegstellen begattet worden sein. Diese Königinnen werden vom Züchter erst nach der Begattung mit grünen Opalithplättchen gekennzeichnet und in einen genormten, mit Honigteig gefüllten Versandkäfig mit 5 Begleitbienen gegeben. Beim Anbringen der Opalithplättchen ist darauf zu achten, dass die Zahlen auch immer in Flugrichtung der Königin ausgerichtet sind. Damit soll verhindert werden, dass Züchter durch eine spezielle Schrägstellung der Zahlen ihre eigenen Königinnen erkennbar machen.

RichtigFalsch

Die Versandkäfige sind bereits mit den Nummern der Königinnen versehen.
Beim Verteilungstermin (Freitag 21. Juni 2024, 19:00 Uhr beim Gasthaus Brückenwirt) werden die Königinnen von Bernd Meierhofer in Empfang genommen und anonym verteilt (Opalithplättchen, Versandkäfige und Futterteig werden bei der Züchtergruppenbesprechung am 7. Juni bzw. auf den Belegstellen kostenlos verteilt).

Der Prüfer

Der Prüfer erhält beim Verteilungstermin die von ihm zu prüfenden Carnica-Reinzuchtköniginnen. Davon sind eine oder zwei eigene Königinnen. Der Rest sind Königinnen von anderen Züchtern. Diese sind jetzt sein Eigentum. Der Prüfer kann seine eigenen Königinnen nicht erkennen, da sich alle Königinnen in gleichen Versandkäfigen befinden und identisch mit den Nummern gekennzeichnet sind. Damit soll sichergestellt werden, dass alle Prüfvölker in ihrem Verhalten und in ihrer Honigleistung gleich bewertet werden.

Das Zuchtbuch für die Leistungsprüfung 2024/25

Bernd Meierhofer führt die anonyme Verteilung durch. D.h. er vergibt für jede Prüfkönigin eine neue Zuchtbuchnummer der Züchtergruppe. Daneben wird – falls vorhanden – die Zuchtbuchnummer des Züchters vermerkt. Um die Prüfköniginnen unterscheiden zu können, wird von Bernd Meierhofer beim Königinnentausch ein Zuchtbuch erstellt und unter Verschluss gehalten. Es werden keine Auskünfte oder Informationen über die Herkunft und die Linienbezeichnung an die Prüfer weitergegeben (auf Anfrage können eigene, ausgefallene Königinnen ergänzt werden).

Die Prüfvölker

Um vergleichbare Leistungswerte der Königinnen zu erhalten, müssen für alle Königinnen die gleichen Startbedingungen geschaffen werden. Ziel muss es sein, dass alle Prüfvölker gleich stark eingewintert werden (mindestens ein Magazin sollte sehr voll sein oder stark durchhängen).

Um dies zu erreichen, werden drei Möglichkeiten empfohlen:

  1. Bildung von Brutablegern mit 4 beidseitig, großflächig bebrüteten Waben und den darauf sitzenden Bienen sowie den zusätzlichen Bienen von 4 besetzten Waben. Zusätzlich sollten mindestens 1 Pollenwabe und mindestens 1 Futterwabe mitgegeben werden.
  2. Bildung von Kunstschwärme mit 2kg Bienen und zusätzlich 2 beidseitig, großflächig bebrütete Waben.
  3. Es besteht auch die Möglichkeit (schlechteste Lösung) Ertragsvölker umzuweiseln. Dabei ist darauf zu achten, dass die unteren Zargen im Bereich der Brut bzw. des Wintersitzes mit gleichen Waben erstellt werden. D.h. es sollten bei allen Prüfvölkern gleich viele Pollenwaben an der gleichen Stelle vorhanden sein. Es ist auch wichtig, dass die Brutwaben in dem Bereich, in dem sich die Brut im Frühjahr auszubreiten beginnt, schön und nicht überfüllt sind. Die Völker sollten bei der Umweiselung hinsichtlich ihrer Volksstärke ausgeglichen werden.

Ab dem Jahr 2024 wird es zwei Arten der Leistungsprüfung geben:

  • Leistungsprüfung Alt (ohne zusätzlicher Varroatoleranz-Selektion)
  • Leistungsprüfung Neu (mit Varroatoleranz-Selektion)
    Die Züchtung auf Varroatoleranz stellt eine zusätzliche Herausforderung bei der Leistungsprüfung dar.

Folgende Dinge sind bei der Leistungsprüfung Neu zusätzlich zu beachten:

  • Die Prüfvölker müssen aus einem Kunstschwarm gebildet werden, welcher gleich am Anfang ordentlich gegen Varroa behandelt wird
  • Die Prüfvölker müssen auf einem eigenen Standort (mit einem Mindestabstand von 500 m zum nächsten Bienenstand) aufgestellt werden
  • Die Prüfvölker sind einzeln mit einem Mindestabstand von 2 m zwischen den Bienenstöcken aufzustellen.
  • Im Prüfjahr wird die Varroa mit 2 Fangwaben in einer Wabentaschen abgefangen und der resultierende Befall ausgewertet

Zu Beginn des Prüfjahres dürfen die Völker nicht verstärkt werden. Es ist daher sehr wichtig, dass alle Prüfvölker stark sind. Alle Prüfvölker müssen immer gleich behandelt werden und immer zusammen am Standort bleiben. Mit allen Völkern kann auch gewandert werden. Ein Schröpfen dieser Prüfvölker sollte möglichst bis zum Ende der Tracht vermieden werden. Wenn vorher Brutwaben oder Bienen entnommen werden müssen, dann so wenig wie möglich und von allen Prüfvölkern gleich viel.

Stockkarten

Für die Auswertung der Leistungsdaten müssen die dafür vorgesehene Stockkarten (siehe: Stockkarten-Vorlage der Carnica Zuchtgruppe Salzburg) geführt werden. Die folgenden Felder müssen vom Prüfer auf den einzelnen Stockkarten ausgefüllt werden:

  1. Volknummer = Bodennummer der Beute des Prüfers
  2. Honigertrag. Jeder Honigertrag eines Volkes wird auf 100 Gramm genau eingetragen (z.B.: 8,2 kg). Die vollen Honigwaben werden gewogen und die leeren Waben (durchschnittliches Taragewicht einer leeren Honigwabe) abgezogen. Dies ergibt die genaue Menge des Honigertrages. Eine Schätzung ist nicht zulässig und würde das Ergebnis verfälschen.
    Anmerkung: Dies ist besonders wichtig in Jahren mit Melezitosehonig, wie es 2024 der Fall war, da nur ein Teil des Honigs überhaupt aus den Waben geschleudert werden kann, aber dennoch als Honigleistung der Bienen gezählt werden muss. Die Messung des geschleuderten Honigs würde im Falle von Melezitosehonig nur einen Bruchteil der Honigleistung ergeben.
  3. Allgemeiner Befund. Bei jeder Begutachtung werden die Sanftmut, der Wabensitz und die Schwarmneigung mit den Noten 1 bis 4 bewertet (siehe Stockkarte rechts unten).

Nach Abschluss der Honigernte oder spätestens bei der Züchtergruppenbesprechung im September sind die Stockkarten bei Bernd Meierhofer abzugeben.

Abschluss der Leistungsprüfung

Nur wer die Stockkarten am Ende des Prüfjahres abgibt, erhält im September bei der internen Ergebnisbesprechung die Original-Zuchtkarten seiner geprüften Völker. Dabei werden auch übersichtliche Ergebnislisten verteilt. Damit erhält der Prüfer die Linienbezeichnung und kann von diesen Königinnen mit Abstammungsnachweis nachziehen. Der Ergebnisse der Prüfung werden dann auf der folgenden Jahreshauptversammlung – mit Zustimmung des Züchters – bekanntgegeben.
In der Endauswertung wird die Honigleistung in Prozent angegeben. Für Sanftmut, Schwarmneigung und Wabensitz werden die errechneten Mittelwerte angegeben.

0 Kommentare

Hinterlasse einen Kommentar

An der Diskussion beteiligen?
Hinterlasse uns deinen Kommentar!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert